Ma?st?be 1
Da muss man sich wundern: Das Spargelstechen ist Knochenarbeit. Man braucht eine gewisse Grundgeschicklichkeit und eine Einf?hrung in das Stechen an sich und in die Beurteilung des richtigen Reifegrades des Spargels. Bevorzugt werden von den Bauern und Landwirtschaftsunternehmen ausl?ndische Saisonarbeiter, insbesondere (und wir wollen es uns an dieser Stelle auch einfach machen) aus Polen. Warum? "Ein Helfer aus Polen verdient hier in zwei Monaten so viel, wie in seiner Heimat ?ber das ganze Jahr." (aus der NRZ: "
Frust in der Furche " ) Deutsche Erntehelfer verdienen zwar nominell das gleiche, n?mlich rund 5,50 EUR die Stunde, m?ssen aber ab 15 Stunden w?chentlich, wenn sie Sozialversicherungspflicht greift, mit allerhand Abgaben rechnen, sodass lediglich rund 3,70 EUR die Stunde ?brig bleiben (aus der NRZ: "
HINTERGRUND Eine Frage des Geldes" ). (Eventuell m?ssen die Bauern nach dem EU-Beitritt Polens nun auch Sozialabgaben an Polen zahlen, doch das scheint noch ungewiss: "Der Landwirt muss die Erntehelfer bei der polnischen Sozialversicherung anmelden und nach einem bisher unbekannten Verfahren direkt mit Polen abrechnen. (...) Auf diese Weise fl?ssen Beitr?ge in ein ausl?ndisches Versicherungssystem ohne Nutzen f?r den deutschen Staat. Au?erdem w?rden die ohnehin sozialversicherten Polen damit doppelt versichert." Der letzte Satz bezieht sich vermutlich auf die Feststellung, dass viele der flei?igen Polen ihren Jahresurlaub in ihrem regul?ren Beruf f?r die Teilnahme an der Ernte opfern (aus SPIEGEL online: "
Spargelbauern wollen keine Arbeitslosen" ). Beim Einsatz von Langzeitarbeitslosen ist die Unverh?ltnism??igkeit noch st?rker: "
Ein Euro netto f?r die Knochenarbeit" Dar?ber hinaus bietet die befristete T?tigkeit keine Perspektiven. Nun mag mancher damit zufrieden sein; es
arbeiten Deutsche in der Spargelernte! Aber bei von der Scholle Entfremdeten muss man nun wirklich keine Begeisterung erwarten, und da tut der R?cken auch schon mal etwas schneller weh als beim Kellnern oder Zeitungen Austragen. Aber ist das nicht verst?ndlich? Wird hier nicht das prinzipielle Problem unserer Gesellschaft deutlich?
Was ist das Gegenteil von einem Leistungstr?ger? - Ein Schlipstr?ger! Die Erntearbeiter bekommen f?r ihre Knochenarbeit (sic!) einfach zu wenig Geld! Mehr Geld -
verdientes Geld - w?rde die deutschen Erntehelfer animieren, vielleicht sogar wirklich wieder f?r ein traditionelles Werk begeistern. Dann w?rde dieser volkswirtschaftliche Unsinn mit der polnischen V?lkerwanderung auch aufh?ren. (Eventuell w?rde dies sogar dazu f?hren, dass die L?hne in Polen gesamtwirtschaftlich auf ein vern?nftiges Ma? ansteigen w?rden...) Nat?rlich w?rde der Spargel teurer werden, aber das ist der Preis! Entweder bezahlt ihr Spargelfresser den oder ihr lasst gef?lligst die armen Menschen in Ruhe!