Derzeit wird überall berichtet -
stellvertretend sei die knappe Nachricht im WELT Newsticker genannt -, dass die Zahl der Arbeitslosen im Oktober auf rund 3,4 Millionen gesunken sei. Das wären 650.000 weniger als vor einem Jahr, so die Bundesagentur für Arbeit. Aber nun gut, das sind Vergleiche, die belegen sollen, "dass die Reformen wirken" und das scheinen sie dementsprechend ja auch zu tun.
Nur haben diese Reformen - namentlich Hartz IV - erst mit dem 1.1.2005 eingesetzt und zu Beginn erst einmal zu einem sprunghaften Anstieg der statistisch ermittelten Arbeitslosenzahlen auf über 5 Millionen geführt. Die wichtigste Vergleichkennzahl wäre aber die
Arbeitslosenzahl von Dezember 2004, und die war
laut Statistischem Bundesamt 4,5 Millionen. Wenn aber diese Statistik der Bestätigung der neoliberalen "Reformen" dienen soll, dann muss man
alles aufrechnen. Und da war erst einmal das Versprechen der Hartz-Kommission, die Arbeitslosenzahlen zu halbieren. Die Hälfte von 4,5 Millionen Arbeitslosen wäre 2,25 Millionen Arbeitslose. -
Fehlanzeige!
Dann hatte Minister Clement im Zuge der Hartz-IV-"Reform" versprochen, 600.000 "Arbeitsgelegenheiten" zu schaffen, um den Menschen "Chancen" zu eröffnen (bzw. sie aus der Arbeitslosenstatistik rauszukicken). Haben wir 600.000 "Arbeitsgelegenheiten"? -
Fehlanzeige!
Nichtsdestotrotz müsste man dieses Versprechen auf die heutigen Arbeitslosenzahlen anrechnen und die 600.000 zur Statistik hinzuaddieren. Wir haben im
Oktober 2007 bei einem realen Vergleich mit dem
korrekten Zeitraum Dez. 2004 also nicht 3,4 Millionen Arbeitslose, sondern
4,0 Millionen! Das ist von einer Halbierung natürlich
noch weiter entfernt. Zwar könnten wir tatsächlich einen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleichszeitraum von 4,5 Millionen auf 4,0 Millionen verzeichnen, doch dabei wird weder die "
psychologisch wichtige Vier-Millionen-Marke" tangiert, noch haben wir diese leichte Schwankung den "Reformen" zu verdanken, sondern einem leichten Aufschwung der Wirtschaft mit einer raschen Übernahme der einigermaßen qualifizierten sogenannten "Marktkunden" der Arbeitsagenturen und der ARGEs in den ersten Arbeitsmarkt, während die anderen Langzeitarbeitslosen, die "Beratungskunden" und "Betreuungskunden", mehr und mehr abgehängt werden.
Liest man davon etwas in den Medien? -
Fehlanzeige!